Um die Gebiete mit erhöhtem Risiko für die Übertragung von Infektionskrankheiten in Afrika zu identifizieren, haben wir einen Physical Distancing Index (PDI) basierend auf dem Anteil der Haushalte ohne Zugang zu privaten Toiletten, Wasser, Räumen im Haushalt, Transport- und Kommunikationstechnologie entwickelt und gewichten ihn mit der Bevölkerungsdichte. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Länder in Afrika, insbesondere im westlichen Teil Afrikas, neben der Verbesserung der Gesundheitssysteme auch den Mangel an grundlegender innerstaatlicher Infrastruktur angehen müssen. Fehlende Infrastruktur hindert die Menschen daran, die Ausbreitung übertragbarer Krankheiten zu begrenzen, indem sie die Wirksamkeit staatlicher Vorschriften zur physischen Distanzierung untergräbt. Wir präsentieren zudem hochauflösende Risikokarten, die zeigen, in welchen Regionen sich die Menschen am wenigsten schützen können. Wir finden eine beträchtliche räumliche Heterogenität des PDI innerhalb der Länder und zeigen, dass sie stark mit COVID-19-Fällen korreliert ist. Regierungen könnten diesen Bereichen besondere Aufmerksamkeit widmen, um begrenzte Ressourcen gezielter einzusetzen, um so die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.
Günther, Isabel, Harttgen, Kenneth, Seiler, Johannes und Utzinger, Jürg. An index of access to essential infrastructure to identify where physical distancing is impossible. Nature Communications 13, 3355 (2022). https://doi.org/10.1038/s41467-022-30812-8.