China hat sich zu einer wichtigen Quelle der globalen Entwicklungsfinanzierung entwickelt, aber die Art und die Folgen seiner offiziellen Finanzierungsaktivitäten sind nur unzureichend bekannt. Das Fehlen systematischer Belege und rigoroser Analysen zu den Auswirkungen der chinesischen Entwicklungsfinanzierung auf das Wirtschaftswachstum stellt einen großen blinden Fleck in der Literatur dar. In diesem Artikel wird ein neuer Datensatz der offiziellen Entwicklungsfinanzierung Chinas an 138 Entwicklungsländer zwischen 2000 und 2014 vorgestellt. Dies erlaubt uns dann zu untersuchen, ob chinesische Entwicklungsfinanzierung das Wirtschaftswachstum in den Empfängerländern beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass chinesische Entwicklungsfinanzierung das Wirtschaftswachstum kurzfristig ankurbelt. Ein zusätzliches Projekt erhöht das Wachstum zwei Jahre nach der Zusage im Durchschnitt um 0,41 bis 1,49 Prozentpunkte. Diese Effekte bleiben über verschiedene Sektoren der Entwicklungshilfe hinweg bestehen und scheinen durch einen Anstieg der Investitionen und – in geringerem Maße – des Konsums getrieben zu sein. Während diese Studie nicht zu dem Ergebnis kommt, dass signifikante finanzielle Unterstützung aus China die Gesamtwirksamkeit der Hilfe westlicher Geber beeinträchtigt, ist die Hilfe aus den USA in Ländern, die keine substanzielle Unterstützung aus China erhalten, tendenziell effektiver. Insgesamt sollten diese Erkenntnisse einige der Befürchtungen zerstreuen, die von politischen Entscheidungsträgern geäußert wurden, dass China als „Schurkengeber“ die Wirksamkeit westlicher Hilfe untergräbt.
Axel Dreher, Andreas Fuchs, Bradley Parks, Austin Strange, and Michael J. Tierney (2021). Aid, China, and Growth: Evidence from a New Global Development Finance Dataset. American Economic Journal: Economic Policy, Volume 13, Issue 2, Pages: 1–40.