Dieser Artikel untersucht die Wechselwirkungen politischer und wirtschaftlicher Anreize zur Abholzung in Indonesien. Auf Basis von Paneldaten auf Distriktebene von 2001 bis 2016 analysieren wir die Entwicklung von fernerkundeten Waldverlusten sowie die Vergabe von Landnutzungslizenzen. Wir verknüpfen diese Dynamiken mit politischen Anreizen, die vor idiosynkratisch getakteten Bürgermeisterwahlen entstehen; sowie mit lokalen Preisvariationen, die aus geoklimatischen Indizes und globalen Preisschwankungen für Palmöl berechnet werden. Die Ergebnisse dokumentieren eine um 4% höhere Abholzung im Jahr vor lokalen Bürgermeisterwahlen. Zusätzlich spielt Palmöl eine entscheidende Rolle bei der Entwaldungsdynamik. Die Abholzungsraten steigen um 7% an Orten, die um eine Standardabweichung stärker dem Preisanstieg für Palmöl ausgesetzt sind. Diese Effekte kumulieren gemeinsam zu fast 19% größeren Waldverlusten in Jahren vor Wahlen an Orten mit einem um eine Standardabweichung erhöhten Palmölpreisanreiz. Diese Ergebnisse liefern Belege dafür, dass sich wirtschaftliche und politische Anreize gegenseitig verstärken und signifikante Treiber in der Entwaldung für Ölpalmanbau sind.
Elías Cisneros, Krisztina Kis-Katos and Nuryartono, Nunung (2021): Palm oil and the politics of deforestation in Indonesia, Journal of Environmental Economics and Management, https://doi.org/10.1016/j.jeem.2021.102453